Warum "alles alleine können" dich von echter Nähe trennt


 

Männer werden weiblicher – Frauen immer stärker

Heute habe ich ein Reel gesehen, das mich sofort getriggert hat – und gleichzeitig voll ins Schwarze getroffen hat.
Darin hieß es: Männer werden immer weiblicher, Frauen immer maskuliner. Und am Ende wollen Frauen alles alleine machen.

Ganz ehrlich: Ich unterschreibe das sofort.

Unsere Gesellschaft hat sich verändert. Früher war klar: Der Mann ist der Versorger, der Beschützer, der Fels. Die Frau kümmert sich um Kinder, Haus, die weichen Themen.
Heute? Alles verschwimmt.

Der Mann kann natürlich im Haushalt helfen – aber macht ihn das maskulin? Eher nicht. Im schlimmsten Fall wirkt es auf dein Unterbewusstsein sogar unsexy. (Aber dazu schreibe ich noch einen eigenen Artikel.)

Das eigentliche Problem ist: Viele Männer wissen gar nicht mehr, wo ihr Platz in der Beziehung ist. Sie fühlen sich nicht wirklich gebraucht.
 

Frauen, die alles alleine machen

Auf der anderen Seite stehen wir Frauen. Wir haben gelernt: Wir können alles alleine. Job, Kinder, Haushalt, Finanzen – kein Problem!
Aber wenn wir ehrlich sind: Es macht uns auch hart. Wir werden stärker, unabhängiger, maskuliner – und gleichzeitig sehnen wir uns doch danach, uns fallen lassen zu dürfen. Wir werden kontrollierender und leistungsorientierter. Und verlieren dabei etwas von der Leichtigkeit, die wir uns so sehr wünschen.

Der Tipp aus dem Reel war so simpel – und so gut:
Lass dir mal das Glas öffnen, auch wenn du den Küchenhelfer hättest.
Lass dir beim Tragen helfen, auch wenn du es locker alleine schaffst.

Nicht, weil du „schwach“ bist. Sondern weil du deinem Partner damit wieder einen Platz gibst.

 

Shitstorm in den Kommentaren

Granz krass waren dann die vielen aufgebrachten Kommentare unter dem Reel.

  • „Ich muss mich nicht dumm stellen für einen Mann.“
  • „Bin ich zu stark oder bist du zu schwach“
  • „Frauen haben sich in der Evolution genug verbogen!“

Alles nachvollziehbar – aber aus meiner Sicht geht es hier nicht ums „Dummstellen“. Es geht ums Miteinander.
Darum, dass wir uns gegenseitig Räume geben, in denen wir gebraucht werden dürfen.

 

Beziehung bedeutet: Wir brauchen uns

Ich glaube fest: Männer und Frauen sehnen sich danach, gebraucht zu werden.
Wir alle wollen gesehen und geliebt werden.
Wenn wir aber nur noch alleine funktionieren und niemanden mehr brauchen – dann wird unsere Gesellschaft noch egoistischer.
Und das ist für mich eine schreckliche Vorstellung.

Viele Frauen empfinden es so, dass sie diejenigen sind, die ständig zurückstecken. Dass sie alles alleine machen und viel zu wenig Unterstützung bekommen.
Gleichzeitig erleben Männer, dass sie ihre Natur zurückhalten – ihre Kraft, ihre Durchsetzung, ihre Führungsrolle – weil wir Frauen genau das erwarten: Akzeptanz, Verständnis, Rücksicht.

Beide Seiten haben also das gleiche Gefühl: „Ich komme zu kurz. Ich werde nicht wirklich gesehen.“
 

Frage an dich:


Wie würde es sich anfühlen, wenn ihr beide wieder Raum bekämt – du, um dich fallen zu lassen, und er, um für dich da zu sein?

Vielleicht beginnt es ja ganz einfach. 
Vielleicht schon damit, dass du ihn heute Abend mal bittest, das Gurkenglas für dich aufzumachen.

Card image cap
Er müsste es doch wissen

Warum diese Erwartung dich unglücklich macht

Card image cap
Wenn deine Freude nicht geteilt wird

Du erzählst mit Begeisterung und fühlst dich aber nicht verstanden und wirst leise.

Card image cap
Trash Tv und Beziehungskrisen

Ein Blick hinter die Kulissen von Drama, Missverständnissen

Card image cap
Elternkindbeziehung vs Paarbeziehung

Wenn der Stresspegel so hoch, dass du ihn mehr bemerkst

Card image cap
Plötzlich Schuldgefühle – obwohl ich nichts getan habe: Wenn das innere Kind in der Beziehung reagiert

Wenn du dich manchmal schuldig fühlst, obwohl du weißt, dass du nichts falsch gemacht hast